Schlagwort-Archive: Statistik

# papamonat

Papamonat >< Frauenjahrzehnte

Väterkarenz und Väterfrühkarenz („Papamonat“)

Neben dem Anspruch auf Elternkarenz (bzw. dem Aufteilen der Elternkarenz zwischen den Elternteilen) gibt es für Väter in manchen Bereichen auch die Möglichkeit einer Väterfrühkarenz („Papamonat“).
Ein genereller Rechtsanspruch aller Väter auf einen Papamonat besteht derzeit nicht. Im Folgenden werden die Fälle, in denen ein Anspruch besteht, sowie die Möglichkeit einer Vereinbarung mit der Arbeitgeberin/dem Arbeitgeber beschrieben.
Die Väterfrühkarenz bzw. der Papamonat soll die gemeinsame Betreuung des Kindes mit der Mutter in den ersten Lebenswochen ermöglichen.
In Österreich gibt es drei „Modelle“:
Väterfrühkarenz im öffentlichen Dienst: Bundesbedienstete und Bedienstete einiger Bundesländer (derzeit Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Wien und Vorarlberg) können
*für maximal 4 Wochen
*unbezahlt
*während des Mutterschutzes (also innerhalb der ersten 2 Monate nach der Geburt)
einen Papamonat in Anspruch nehmen.
– Väterfrühkarenz im Kollektivvertrag: In manchen Branchen räumt der Kollektivvertrag die Möglichkeit eines Papamonats ein. Die Bedingungen können von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Teilweise gibt es in der Privatwirtschaft auch bezahlte Papamonate.
– Unbezahlter Urlaub/Vereinbarte Freistellung: Ein unbezahlter Urlaub bzw. eine vereinbarte Karenz ist mit Zustimmung der Arbeitgeberin/des Arbeitgebers grundsätzlich für alle Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer möglich. Ausführliche Informationen zum Thema „Unbezahlter Urlaub/Vereinbarte Karenz“ finden sich ebenfalls auf oesterreich.gv.at.
Hinweis
Bei Geburten ab 1. März 2017 gibt es die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung für Väter, die sich direkt nach der Geburt der Familie widmen (z.B. im Falle eines Sonderurlaubs oder eines „Papamonats“ im öffentlichen Dienst). Dieser sogenannte „Familienzeitbonus“ muss beantragt werden. Ausführliche Informationen zum Thema „Familienzeitbonus für Väter bei Geburten ab 1. März 2017“ finden sich ebenfalls auf oesterreich.gv.at.

# vergewaltigung | strukturelle macht

Laut dem Österreichischen Institut für Familienforschung wurden drei Viertel aller Frauen in Österreich schon mindestens ein Mal sexuell belästigt. Jede Dritte hat sexuelle Gewalt oder sogar eine Vergewaltigung erlebt. Nur ein Bruchteil dessen wird überhaupt zur Anzeige gebracht.

Drei Viertel aller Frauen haben sexuelle Belästigung erlebt (74,2%) nahezu ein Drittel aller Frauen hat sexuelle Gewalt erfahren (29,5%)
sexuelle Belästigung:
➢ 83,1% der betroffenen Frauen erfuhren diese ausschließlich von Männern, weitere 12,8% überwiegend von Männern.
Vergewaltigung § 201 StGB:
➢ jede 4. Frau (eine) Vergewaltigung/en erlebt (= 7% aller befr. Frauen),
➢ jede 3. Frau (eine) versuchte Vergewaltigung/en (= 8,9% aller befr. Frauen),
➢ jede 2. Frau wurde zu sexuellen Handlungen genötigt (= 13,5% aller befr. Frauen)

Vergew. § 201  2010  2011  2012  2013  2014  2015  2016  2017 
Anzeigen  875  977  883  920  839  826  899  817 
Verurteilungen  116  96 102 140 126  117 109 107
Verurt.-quote  13,2%  9,8%  11,6%  15,2%  15%  14,2%  12,1%  13,1% 

Vergewaltigung: Dunkelziffer 1:11
8,8% der Frauen, die eine Vergewaltigung4 erlebten, erstatteten Anzeige
Quelle: frauenberatung.at/images/Aktuelle_Version_ZAHLENundFAKTEN-SexuelleGewalt_INFO_Stand9-2018.pdf
bzw. www.aoef.at/index.php/zahlen-und-daten

Zahlen für Wien
•2016 fanden im 24-Stunden Frauennotruf exakt 10.209 Beratungen statt (1.247 persönliche und 7.696 telefonische Beratungen sowie 1.266 Beratungen per E-Mail) (Jahresstatistik 2016, 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien)
•In Wien wurden 2016 insgesamt 3.237 polizeiliche Betretungsverbote verhängt. Über 90 Prozent der Gefährder bei Gewalt in der Familie und im sozialen Nahraum sind männlich. Weibliche Opfer erleben Gewalt fast ausschließlich durch männliche Täter (95,3 Prozent). (Tätigkeitsbericht 2016, Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie)
•2016 fanden 625 Frauen und 635 Kinder Zuflucht und Schutz in einem der vier Wiener Frauenhäuser. Die Dauer der Unterbringung ergab insgesamt 67.280 Aufenthaltstage. (Jahresbericht 2016, Verein Wiener Frauenhäuser)

# femizid

Nirgendwo in Europa ist der Frauenanteil unter den Mordopfern eines tätlichen Angriffs höher als in Österreich.

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 70 Menschen in Österreich ermordet, davon 41 Frauen. 2017 waren es 62, davon 36 Frauen. 2016 waren von 49 Mordopfer 28 Frauen.

So waren in fast 92 Prozent der Fälle die Täter männlich – was sich auch im Laufe der vergangenen Jahre kaum verändert habe. „Der Anteil der männlichen Gefährder lag in den vergangenen Jahren konstant bei über 90 Prozent;
Eine Eurostat-Auswertung aus dem Jahr 2015 besagt: Nirgendwo in Europa ist der Frauenanteil unter den Mordopfern eines tätlichen Angriffs höher als in Österreich.
2017 finden sich in der Statistik 89 Täter, davon 76 Inländer und 13 „Fremde“
2017 suchten 18.860 Opfer familiärer Gewalt Hilfe in Schutzeinrichtungen in Österreich. 83 Prozent davon waren Frauen und Mädchen.
Bereits in den Jahren zwischen 2009 und 2012 gab es mehr Femizide in Österreich als zuvor. Die kurz nacheinander geschehenen Frauenmorde im neuen Jahr haben nun eine längst fällige Diskussion über Frauenmorde in Österreich angestoßen. Expert*innen weisen seit Jahren auf die alarmierenden Zahlen und die steigende Gewalt an Frauen hin.
Gewalt gegen Frauen werde in der Politik aber immer noch wie ein privates Problem behandelt. „Wenn diese sechs Frauen Opfer von Terrorismus in Österreich gewesen wären, würden Millionen für die Aufklärung, Betreuung und Prävention aufgetrieben werden.“ (Rosa Logar, Geschäftsführerin der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt)
Solange wir in einer Gesellschaft mit patriarchalen Mustern leben, in der Frauen von Männern abhängig sind, weniger verdienen und Opferschutz sowie Präventionsarbeit nicht die Mittel bekommen, die sie brauchen, werden Frauen weiter ermordet werden. Gewalt gegen Frauen betrifft uns alle, egal welches Geschlecht oder welche Nationalität wir haben, deshalb müssen Politik und Gesellschaft endlich handeln.
In der folgenden Chronologie sind medienbekannte Femizide der vergangenen fünf Jahre aufgelistet. Wir verzeichnen darin all die tödlichen Beziehungstaten an Frauen, die durch einen Mann ausgeführt wurden und weitere Fälle, in denen die Opfer ihre männlichen Täter zwar nicht kannten, aber die Tötung auf ihr Geschlecht zurückzuführen ist.
94 haben wir gefunden, viele Taten ähneln sich. Ältere Ehepaare, bei denen der Mann zuerst seine Frau tötete und danach sich selbst. Männer, die vor Gericht sagen, sie wollten doch nur, dass ihre Frau „still“ sei. Eifersuchtstaten. Der kleinste gemeinsame Nenner? Das Geschlecht des Opfers: weiblich.
2019:
•3. Februar, Wien: Eine 39-jährige Frau wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Die Polizei ermittelt.
•25. Januar, Ebergassing: Eine 64-jährige Frau wird tot in ihrer Wohnung gefunden. Sie wurde mit Schlägen gegen ihren Kopf getötet. Die Polizei sucht noch nach dem Täter oder der Täterin.
•21. Januar, Tulln: Ein 36-Jähriger soll seine Ehefrau mit einem Dolch am Parkplatz eines Supermarkts erstochen haben. Sie war zuvor bereits in einem Frauenhaus untergekommen.
•15. Januar, Wien: Ein 21-Jähriger wird verdächtigt, seine 25-jährige Schwester am Hauptbahnhof erstochen zu haben.
•13. Januar, Wiener Neustadt: Ein 19-jähriger verdächtiger Syrer erstickt ein 16-jähriges Mädchen. Rechte instrumentalisieren den Mord und halten eine Mahnwache ab.
•9. Januar, Krumbach: Ein 42-Jähriger soll seine 50-jährige Ex-Frau getötet haben. Er hatte sie zuvor monatelang gestalkt, die Behörden hatten ihn im Visier. Vor der Tat passte er sie vor ihrem Wohnhaus ab und erstach sie. Er hat die Tat gestanden.
•8. Januar, Amstetten: Eine 40-jährige Frau wird erstochen. Verdächtig ist ihr Ex-Mann. Er soll unter Beobachtung des Verfassungsschutzes gestanden haben.
•2018:
•26. Dezember, Innsbruck: Ein 37-Jähriger gesteht, seine Frau getötet zu haben. Er soll wiederholt auf ihren Kopf geschlagen haben. Sein angegebenes Motiv: Eifersucht.
•23. Dezember, Wien: Ein 52-jähriger Verdächtiger ertränkt seine Lebensgefährtin kurz vor Weihnachten in der Badewanne, wohl aus Eifersucht. Er versucht es wie Suizid aussehen zu lassen. Die Ermittler glauben ihm nicht, er gesteht noch am Tatort.
•13. Dezember: Ein 54-Jähriger gesteht, seine drei engsten Verwandten erschossen zu haben. Darunter ist auch seine 92-jährige Mutter.
•9. Dezember, Steyr: Eine 16-Jährige stirbt durch einen Stich in die Lunge. Der Tatverdächtige, ihr 17-jähriger Ex-Freund, ist zwei Tage lang abgängig und stellt sich schließlich selbst der Polizei. Der Mord wird rassistisch instrumentalisiert. Rechtsextreme halten „Mahnwachen“ vor der Geflüchteten-Unterkunft des mutmaßlichen Täters ab.
•31. Oktober, Schörfling am Attersee: Ein 84-Jähriger tötet seine schwer kranke 75-jährige Lebenspartnerin mit zwei Schüssen. Anschließend begeht er Suizid.
•20. Oktober, Zell am See: Ein 17-Jähriger baut eine Schreckschusspistole zu einer scharfen Waffe um und erschießt eine 20-Jährige. Er soll dabei Unterstützung von einem 18-Jährigen bekommen haben. Der Haupttäter ist geständig.
•7. Oktober, Villach: Ein 33-Jähriger soll seine Frau niedergestochen haben. Bereits im September hatte er seine Frau und ihre Kinder mit einem Messer bedroht.
•8. September, Wien: Mit mehreren Messerstichen tötet ein 40-Jähriger seine zehn Jahre ältere Freundin. Er ist sofort geständig.
•25. Juni, Bregenz: Eine 27-jährige Frau stürzt aus dem Fenster ihrer Wohnung. Zuvor soll sie sich mit ihrem Ehemann in der gemeinsamen Wohnung gestritten haben. Gegen den Ehemann wird wegen Mordverdacht ermittelt.
•29. Mai, Wien: Eine 35-jährige Frau wird auf offener Straße erschossen. Ihr 38-jähriger Ex-Freund soll mehrmals mit einer Pistole auf sie gefeuert haben, bevor er sich selbst tötet. Er drohte ihr bereits Wochen zuvor, sie umzubringen. Die Frau hatte sich von ihm getrennt. Als Motiv gelten: Trennung und Eifersucht.
•24. Mai, Wien: Ein 61-jähriger Mann tötet seine Frau mit 17 Messerstichen. Er gibt Eifersucht als Motiv an.
•20. Mai, Wien: Ein 67-jähriger Mann ersticht seine 61-jährige Ehefrau auf offener Straße mit acht Messerstichen. Vor Gericht sagt er als Grund aus, sie habe „ein schmutziges Wort“ gesagt. Der Mann wurde bereits zwei Mal wegen Mord an Frauen verurteilt und hatte im Gefängnis gesessen.
•10. Mai, St. Peter-Freienstein: Ein Lebensgefährte findet die blutüberströmte Leiche seiner 50-jährigen Frau in ihrem Haus. Der Sohn des Opfer gesteht die Tat.
•6. Mai, Wien: Ein 92-Jähriger erschießt seine Ehefrau. Anschließend tötet er sich selbst.
•16. April, Klagenfurt: Ein 73-jähriger Kärntner erwürgt seine 71-jährige Schwester. Danach erhängt er sich in seiner Wohnung. Erbstreitigkeiten gelten als mögliches Motiv.
•13. April, Neusiedler See: Der Torso einer slowakischen Sexarbeiterin wird im Neusiedler See gefunden. Ein 63-jähriger Wiener gilt als tatverdächtig: Er soll die Frau erwürgt haben, ihre Leiche zerstückelt, per Elektroboot auf den See transportiert und im Schilfgebiet versenkt haben.
•10. April, Wien: Eine 65-jährige Frau wird in ihrer Wohnung mit Tritten und Schlägen gegen den Kopf getötet. Ihr 25-jähriger Sohn ist geständig: Er sagt aus, er sei dem Leistungsdruck seiner Mutter nicht mehr gewachsen gewesen.
•29. März, Schrattenthal: Ein Mann ersticht seine 48-jährige Ehefrau. Sie hatte zwei Kinder. Ihr Mann ist geständig. Die Frau hatte sich scheiden lassen wollen.
•26. März, Schwechat: Eine 33-jährige Mutter von zwei Kindern wird mit fünf Messerstichen in Brust und Rücken getötet. Ihr Ex-Mann und Vater der gemeinsamen Kinder gesteht die Tat. Er wird zu 18 Jahren Haft verurteilt.
•7. März, Mariazell: Ein 68-jähriger Mann erstickt seine pflegebedürftige Ehefrau im Schlaf. Er behauptet, es aus „Liebe“ getan zu haben. Er wird zu sieben Jahren Haft wegen Mordes verurteilt.
•5. März, Bad Schallerbach: Eine 46-jährige Frau wird mit einem Küchenmesser erstochen. Tatverdächtig ist ihr 44-jähriger Ehemann. Die Scheidung der beiden stand bevor.
•26. Februar, Mantscha: Ein 22-Jähriger erstickt seine 78-jährige Großmutter mit einem Kopfpolster.
•24. Februar, St. Stefan im Rosental: Ein 51-jähriger Steirer tötet seine 56-jährige Schwester und seinen 52-jährigen Bruder mit einem Küchenbeil. Seine Mutter erliegt zwei Wochen später ihren Verletzungen. Das Motiv ist ungeklärt. Er begeht danach Suizid.
•3. Januar, Wien: Eine 45-jährige Frau wird erstochen in ihrer Wohnung aufgefunden. Ihre Tochter wird tödlich verletzt ins Krankenhaus eingeliefert und stirbt wenig später an Sauerstoffmangel. Sie muss erwürgt oder stranguliert worden sein. Der Vater gilt als tatverdächtig. Er stirbt beim Sturz aus dem Fenster.

# haushalt und betreuungspflichten

 „Das bisschen Haushalt macht sich von allein, sagt mein Mann.“

Diese Songtextzeile aus den 70ern spiegelt auch 2018 noch wider, wie es um die Verteilung von unbezahlter Arbeit in Österreich steht.
Quelle: wienerin.at/hausarbeit-ist-leider-immer-noch-frauensache

Der Anteil der Männer, die täglich kochen oder Hausarbeit verrichten liegt europaweit bei 34 Prozent, während es bei den Frauen 79 Prozent sind. In Österreich liegen die Männer bei 28, die Frauen bei 83 Prozent, wie die Grafik von Statista zeigt.

 

# anzahl der kinder

Je nach Nation ist die Zahl der Kinder pro Frau in der Europäischen Union sehr unterschiedlich. Im Durchschnitt hatte eine Frau im Alter zwischen 20 und 49 Jahren im Jahr 2004 1,50 Kinder. Der Erhalt der Bevölkerung ist nach Meinung von Wissenschaftlern in den Industrieländern bei 2,1 Kindern pro Frau gesichert.
In Österreich betrug der Durchschnitt: 1,42
Quelle: rp-online.de/politik/deutschland/kinder-pro-frau-in-europa-durchschnittliche-geburtenrate_iid-23674671

Links: www.kinderrechte.gv.at/factbook/anzahl-der-kinder-in-oesterreich/